„Ich pflege wieder, wenn…“ – Bedingungen für die Rückkehr von Plegefachkräften

„Ich pflege wieder, wenn…“

Ich pflege wieder, wenn…“ ist der Name einer Studie, durchgeführt von der Arbeitnehmerkammer Bremen und des SOCIUM (Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik) der Universität Bremen[1]. Im Rahmen dieser Studie befragten die Forscher:innen über 1.000 Pflegekräfte aus dem Bereich der Langzeit- und Krankenpflege, die aus ihrem Beruf ausgestiegen waren oder ihre Stunden reduziert hatten. Sie gingen in ihrer Studie der Frage nach, unter welchen Bedingungen ausgestiegene Pflegekräfte bereit wären, in ihren Beruf zurückzukehren und Teilzeitkräfte ihre Stunden erhöhen würden. Konkret lautete die Fragestellung: „Unter welchen Bedingungen könnten Sie sich vorstellen, wieder in der Pflege zu arbeiten? Was wäre dabei wichtig – ganz egal, wie realistische die Umsetzung ist?“. Entsprechend wurden Teilzeitkräfte nach den Bedingungen für eine Stundenerhöhung gefragt. Die Forscher:innen gaben insgesamt 51 Bedingungen vor, die die Pflegekräfte nach ihrer Wichtigkeit bewerteten. Weiterhin konnten alle Teilnehmer:innen der Studie auch freie Antworten formulieren.

Die abgefragten 51 Bedingungen konnten in verschiedene Themenbereiche sortiert werden. Der für die Befragten wichtigste Themenbereich war dabei „berufliches Selbstverständnis und Anerkennung“. 81% der befragten Pflegekräfte hielten Verbesserungen in diesem Bereich für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Dabei spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. So wünschen sich die Pflegekräfte u.a. Zeit für eine qualitativ hochwertige Pflege und mehr Zeit für menschliche Zuwendung. Voraussetzung dafür sind eine bedarfsorientierte Personalbemessung und die Garantie, nicht unterbesetzt arbeiten zu müssen. Auch finanzielle Aspekte spielen durchaus eine Rolle, ein höheres Grundgehalt halten beispielsweise 65% der Befragten für „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Es mangelt den Pflegekräften aber nicht nur an finanzieller Anerkennung. Sehr deutlich wird der Wunsch nach mehr Wertschätzung durch Vorgesetzte sowie eine Anerkennung der Fachlichkeit durch z.B. ärztliche Kolleg:innen.

Quelle: Entnommen aus  [1], S. 7.

Die Autor:innen der Studie benennen konkrete Handlungsempfehlungen, um Pflegekräfte entweder zurückzugewinnen oder sie zu einer Erhöhung einer Stundenerhöhung zu bewegen. Dazu gehören u.a. eine höhere Bezahlung, eine bedarfsgerechte Personalbemessung, verlässliche Arbeitszeiten. Daneben werden aber auch der Aufbau einer wertschätzenden Kommunikationskultur, kollegiale Beratung und psychische Unterstützung als fester Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements empfohlen.

„Ich pflege wieder, wenn…“ gibt uns hilfreiche Antworten auf die Frage, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, damit der so wichtige Pflegeberuf wieder mehr Beliebtheit erfährt.

[1] https://www.arbeitnehmerkammer.de/studie-ich-pflege-wieder-wenn.html

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