Psychische Belastung von Pflegekräften

Die Arbeit von Pflegekräften ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern häufig auch psychisch sehr belastend. Die BAuA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) führte im Jahr 2018 eine Umfrage unter 1000 Pflegekräften in der Alten- und Krankenpflege durch, in der sie sowohl nach körperlichen als auch nach psychischen Anforderungen fragte1. Die Ergebnisse der Umfrage wurden mit den Angaben von Erwerbstätigen verglichen, die nicht im Pflegebereich tätig sind.
Es zeigte sich, dass die psychischen Arbeitsanforderungen an die Pflegekräfte deutlich stärker ausgeprägt sind. 75% der Krankenpfleger:innen geben beispielsweise an, häufig verschiedene Arbeiten gleichzeitig betreuen zu müssen. Weiterhin sind Pfleger:innen häufig starkem Termin- oder Leistungsdruck ausgesetzt, werden bei der Arbeit häufig gestört oder unterbrochen und müssen häufig schnell arbeiten. Besonders bedenklich scheint das Ergebnis, dass Krankenpfleger:innen zu 37% angeben, häufig an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit zu arbeiten. Gerade Altenpfleger:innen erleben darüber hinaus häufig gefühlsmäßige Belastungen durch ihre Arbeit.
Diese hohen Arbeitsanforderungen an Pflegekräfte führen zu Stress und Überforderung. Nicht selten sind gesundheitliche Probleme, sowohl psychischer, psychosomatischer, als auch körperlicher Natur die Folge. So berichten mehr als 49% der Kranken- und Altenpfleger:innen von Überforderung, mehr als 60% von mehr als drei psychosomatischen Beschwerden und mehr als 50% von mehr als drei Muskel-Skelett-Beschwerden.
Wir sind davon überzeugt, dass eine aktuelle Umfrage ähnliche, oder sogar noch schlechtere Ergebnisse erbringen würden. Das Stressniveau für die Pflegenden ist in den letzten Jahren mit der zunehmenden Zahl der Pflegebedürftigen bei einem gleichzeitig hohen Personalmangel eher noch weiter gestiegen. Mit unseren Angeboten wollen wir sowohl dazu beitragen, die Bedingungen für Pflegekräfte im Allgemeinen zu verbessern, als auch im Rahmen unserer psychosozialen Beratung den einzelnen die Möglichkeit zu geben, besser mit den individuellen Stressfaktoren umzugehen.
[1] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege. Höhere Anforderungen, mehr gesundheitliche Beschwerden; doi:10.21934/baua:fakten20200108 | Januar 2020